Mehr Achtsamkeit mit dir selbst und anderen –

mein größter Wunsch an Schwangere

Wie ich schon vor einiger Zeit schrieb, wünsche ich mir einen Wandel in der Geburtshilfe. Natürlich ist mir klar, dass so etwas nicht von heute auf morgen geht, denn da gibt es Gesetze und Richtlinien und Bestimmungen … Und all diese müssen geändert werden. Dazu müssen sich neue Meinungen und Ansichten erst einmal durchsetzen. Da brauchen wir Frauen einen langen Atem.

Aber es gibt Dinge, die können wir  – die kannst DU – selber ändern. Sofort! Und dafür kannst du auch selber Verantwortung übernehmen. Eines dieser Dinge, ist ein achtsamer Umgang mit dir selber, aber auch mit anderen.

Natürlich gilt das nicht nur für die Schwangerschaft und Geburt. Idealerweise solltest du immer achtsam mit dir und anderen sein. Aber ich finde während Schwangerschaft und Geburt ist es ganz besonders wichtig.

Achtsamkeit ist Voraussetzung für deine Wunschgeburt

Zum einen geht es darum, dass du als Frau dir selber vertraust. Dass du achtsam und wohlwollend mit dir umgehst, auf deine Wünsche und Bedürfnisse achtest und für diese einstehst. Nur so kannst du dich auch optimal auf deine Wunschgeburt vorbereiten.

Dieser Punkt leuchtet dir sicher ein. Wenn du mit dir selber achtsam umgehst – dich also gut kennst und gut auf dich achtest – dann ist es leichter eine Schwangerschaft und Geburt zu erleben, die für dich rundum positiv ist.

“Wenn wir hoffen, eine gewaltfeie Welt zu schaffen, in der Respekt und Güte herrschen anstatt Angst und Hass …
Dann müssen wir damit anfangen, wie wir mit uns am Beginn des Lebens umgehen. Denn dort werden die Muster festgelegt. Aus diesen Wurzeln wachsen Angst und Entfremdung – oder Liebe und Vertrauen.“

Suzanne Arms

Achtsamkeit – auch im Umgang mit anderen

Mir ist es aber wichtig, dass du als Frau und Schwangere nicht nur achtsam mit dir selbst, sondern auch achtsam mit ANDEREN umgehst. Denn wenn alle Frauen achtsamer mit anderen umgehen, dann wird es für jede Einzelne auch einfacher, sich gut um sich selber zu kümmern.

Im Alltag achtsam mit sich selber sein und sich nur mit dem zu umgeben, was einem gut tut, wird Schwangeren ja nicht gerade leicht gemacht.

  • Da macht der Gynäkologe eine unbedachte Äußerung und du bist verunsichert.
  • Deine beste Freundin erzählt dir von einer Geburt, von der sie gehört hat, die dich verängstigt.
  • Was deine Mutter über Geburt erzählt hat, ist nicht gerade aufbauend.
  • Und die Nachbarin kann es nicht lassen zu erwähnen, dass du ja auf keinen Fall den Kinderwagen vor der Geburt kaufen darfst, das bringt doch Unglück …

Sich von einem negativen Geburtsbild fernzuhalten, wenn du schwanger bist, ist ein wenig wie Hindernislauf. Daher sollten doch dann wenigstens die Schwangeren zusammen halten und ganz besonders darauf achten, wie sie über Schwangerschaft und alles was mit Geburt zu tun hat reden.

Wenn du dich mit anderen Schwangeren austauschst – ob nun online auf Facebook oder einfach bei der Schwangerengymnastik oder beim Treffen mit (schwangeren) Freundinnen – dann versuche doch mal besonders darauf zu achten, wie du über Geburt und Schwangerschaft sprichst.

In meiner Facebook-Gruppe Hypnolounge, wo ich viele Schwangere ein Stück weit begleite, erlebe ich immer wieder, wie Frauen andere Frauen verunsichern, ihnen Angst machen oder schlicht sehr viel Negativität in die Gruppe und somit in den Alltag aller lesenden Frauen bringen. Ja, das geschieht ohne jegliche Absicht! Aber deswegen sind die Konsequenzen ja nicht weniger schwerwiegend. Und ich denke, es muss schlicht nicht sein.

Als kleines Beispiel möchte ich dir von einer Begebenheit in der Gruppe erzählen. Vor einer Weile gab es dort einen Post, in dem es um die Geburtsschmerzen ging. Eine Schwangere, die es mit Sicherheit nur gut meinte, berichtete, dass sie in einer anderen Schwangerschaftsgruppe gelesen hätte, dass es wissenschaftliche erwiesen wäre, dass die Schmerzen bei der Geburt das zweitschlimmste seien, was eine Frau erleben könnte. (Es wurde noch mehr geschrieben, was ich aber hier nicht wiederholen möchte – aus Achtsamkeit dir und anderen Schwangeren gegenüber.) 

Es ist natürlich totaler Humbug, dass die Stärke von Schmerzen in irgendeiner Form wissenschaftlich bewiesen werden könnte, da dies etwas ganz Individuelles ist.  Dennoch sorgte dieser Post in der Gruppe natürlich für Wirbel. Und viele Frauen, die ihn lasen, fühlten sich dadurch verunsichert, verängstigt und getriggert. Die Schreiberin hatte dies natürlich nicht beabsichtigt. Sie drückte in ihrem Post ja auch sehr eindeutig ihr Missfallen an dieser Aussage aus. Dennoch hatte dieser Post starke Auswirkungen auf alle, die ihn gelesen haben. 

Teile das auf Twitter!

„Sich von einem negativen Geburtsbild fernzuhalten, wenn du schwanger bist, ist ein wenig wie Hindernislauf. Daher sollten doch wenigstens die Schwangeren zusammen halten und ganz besonders darauf achten, wie sie über Schwangerschaft und Geburt reden.“

Tipps für einen achtsamen Umgang

Achtsam mit anderen umzugehen, muss aber gar nicht schwierig sein. Oft hilft es einfach kurz innezuhalten und sich die folgenden Fragen zu stellen, bevor du etwas teilst oder erzählst:

  • Wie kann ich das, was ich erzählen möchte, positiv formulieren?
  • Ist das, was ich erzählen möchte wirklich etwas, dass ein positives Bild von Geburt und Schwangerschaft vermittelt?
  • Wie würde ich mich fühlen, wenn mir jemand das erzählt, was ich gerade erzählen möchte?
  • Würde es mir Angst machen?
  • Würde es mich sorgen oder verwirren?
  • Oder würde es mich aufbauen oder mir helfen?

Das soll natürlich nicht heißen, dass du über deine Sorgen und Ängste als Schwangere nicht reden darfst, aus Angst andere Schwangere zu verunsichern. Oft reicht es schon, wenn du dir einfach überlegst, WIE du es formulieren kannst.
(In meiner Gruppe darfst du mir immer auch gern eine Nachricht schicken, wenn dir das schwer fällt oder du dir unsicher bist.)

Manchmal ist es aber auch wichtig, sich zu überlegen, mit wem ich etwas teile. Natürlich sollst du auch als Schwangere immer einen Ort haben, wo du dich mitteilen kannst. Und es tut gut, wenn jemand einem zuhört. Und wenn du zum Beispiel von deiner Geburt total traumatisiert bist, ja, dann hilft es dir sicher, wenn du darüber sprechen und diese Erfahrung (mit-)teilen kannst. Aber eine Gruppe von schwangeren Frauen, die sich gerade auf die Geburt vorbereiten, ist da vermutlich eher nicht der richtige Ansprechpartner. Denn wem hilft es, wenn du zwar Verständnis für deine Ängste findest, hinterher aber nicht nur du diese Ängste hast, sondern noch fünf weitere Schwangere. Das Sprichwort „Geteilte Sorgen sind halbe Sorgen.“ stimmt in diesem Fall nämlich nicht. Manche Erfahrungen gehören dann vielleicht eher in die Hand – oder das Ohr – einer Therapeutin oder eines Coaches. Dort hört dir nicht nur jemand wert-frei zu – dort kann dir dann auch geholfen werden, deine Ängste zu bearbeiten, damit du sie abbauen kannst.

Wenn es dir schwer fällt, einen passenden Ansprechpartner für deine Sorgen und Ängste zu finden, dann kannst du dich natürlich auch jederzeit für ein kostenloses Klarheitsgespräch bei mir anmelden. Ich bin gern für dich da!

Herzlich

Möchtest du gern achtsam durch deine Schwangerschaft gehen?