Lottes Geburtsbericht

Eine wundervolle Geburtserfahrung nach einem Sternenkind

What is HypnoBirthing

Mein Spitzname ist Lotte. Ich bin 28 Jahre alt und komme aus Deutschland. Im Mai 2018 war ich zum zweiten Mal schwanger.

Mein Sternenkind

In der 10. Woche meiner ersten Schwangerschaft vor knapp 7 Jahren habe ich mein Baby leider Richtung Sterne gehen lassen müssen und musste im Anschluss ins Krankenhaus. Diese Erfahrung war sehr grausam und traumatisch zugleich!

Ich sollte im Krankenhaus ausgeschabt werden, obwohl ich intuitiv wusste, dass mein Baby bereits verloren gegangen war und (so fies und hart es klingt!) das Klo runter gespült war. Diese Gedanken daran lassen mich heute noch, nach fast 7 Jahren, weinen. Es ist ein erbärmliches Gefühl und lässt mich ohnmächtig und machtlos fühlen.

Im Krankenhaus wurde mir erst die sogenannte „Leck mich- Tablette“ gegeben, die so überhaupt nicht half. Kurze Zeit später wurde ich in den OP geschoben. Dort setzte man mir eine Maske aufs Gesicht und kurz danach war ich unter Vollnarkose. Im Aufwachraum bin ich einmal kurz wach geworden und war noch so halb im Delirium. Ich musste stöhnen und kann mich an einen Schatten erinnern, der zu mir sagte „Hören Sie auf so laut zu sein, hier sind noch andere Patienten.“ Da war ich dann auch schon wieder weg.

Das nächste Mal bin ich dann erst auf meinem Stationszimmer wach geworden und habe sofort angefangen mich auf die Seite zu drehen, zu krümmen und konnte nicht mehr aufhören mit weinen! Zumal ich völlig allein da stand. Ohne jegliche Unterstützung! Mir ging es mental echt, entschuldigt bitte, beschissen!

Die Nachtschwestern waren dann der letzte Kracher! Ich hatte in der Nacht klingeln müssen und wollte Schmerzmittel. Die gute Frau kam dann mit einer Spritze. Ich habe panische Angst vor Nadeln! Ich wollte die Spritze nicht und der Schwester war es egal. Sie stach mir einfach in den Bauch und verabreichte mir so den Inhalt. Ich habe an dieser Stelle nach fast sieben Jahren immer noch eine Überempfindlichkeit. Ich fing an zu weinen und das Einzige was die Schwester noch zu sagen hatte war „Stellen Sie sich mal nicht so an, ich mache das seit 20 Jahren und noch nie hat sich jemand beschwert.“ Mit meiner großen Klappe konnte ich es nicht bei mir behalten und hatte sie gefragt, ob ich ihr auch mal so ein Ding gegen ihren Willen drücken soll. Da kam nichts mehr … Zum Glück ist diese Erfahrung lange her! Mit Hilfe von Therapie konnte ich diese Erlebnisse verarbeiten und mein Baby zumindest gedanklich beerdigen.

Meine zweite Schwangerschaft

Diese begann damit, dass ich aus der ersten panische Angst hatte, dass mir wieder so etwas passiert und ich mein Baby verlieren könnte. Besonders die ersten drei Monate waren schlimm!
Vor allem auch weil man mir beruflich versucht hat zuzusetzen und mir mein Glück kaputt zu machen. Ich habe früh die Reißleine gezogen und habe mich von meinem Arzt aus dem Verkehr nehmen lassen. Trotz des vielen Stresses und dem Zusetzten der Firma mir gegenüber, hatte ich eine wundervolle Schwangerschaft und Wahnsinnsunterstützung seitens meines Partners und auch meiner und seiner Familie!

Ich hatte nur wenige Beschwerden. Eigentlich war es zum Ende hin nur Sodbrennen und die üblichen Wehwehchen durch die Übungswehen. Im August 2018 fing ich langsam an mir Gedanken zu machen, wie ich meine Geburt gestalten möchte und wie ich ans Ziel kommen kann. Ich bin in verschiedene Gruppen eingetreten und habe mich rege mit anderen werdenden Mamis ausgetauscht. Täglich habe ich mir morgens beim Aufstehen gesagt, dass ich eine wundervolle, schöne und schmerzfreie Geburt haben werde!

Im November erst stieß ich dann auf Hypnobirthing und fand es sehr ansprechend und interessant! Also verfolgte ich dies weiter. Ich bestellte Bücher, habe mich belesen und kotaktierte die Betreiber der Hypnobirthing-Seiten. Man gab mir Tipps zu Chakren, spiegelte mich und gab mir Impulse in die Richtung, in die ich wollte. Ich war fast jeden Abend in unserer Badewanne, schaltete ab und begann ein tiefes starkes Band zu unserer Tochter zu knüpfen. Ende Dezember begann dann auch endlich unser Schwangerschaftskurs und ging bis Mitte Januar. Zudem habe ich mich akupunktieren lassen, bis fünf Tage vor der Geburt. Das waren Erfahrungen, die sehr sehr wertvoll waren und tief in mir gespeichert sind!

„Täglich habe ich mir morgens beim Aufstehen gesagt, dass ich eine wundervolle, schöne und schmerzfreie Geburt haben werde!“

Lotte

Der Tag der Geburt

Am 25.01.19 war der errechnete Termin. Am 30.01.19 kam unsere Tochter auf natürlichem Wege spontan zur Welt.

Ich hatte in der Nacht vom 28. zum 29.01. Wehen bekommen und diese hielten bis zum 30.01. an. In dieser Zeit habe ich nicht eine Minute schlafen können und war total fertig, dennoch bemalten wir auf den letzten Drücker meinen Bauch. Das war einfach wundervoll!

Wir sind am 30.01. um 1 Uhr morgens ins Krankenhaus gefahren. Zufällig hatte unsere kursleitende Hebamme Nachtdienst und da mein Muttermund leicht geöffnet war (0,5cm), wollte sie mich nicht mehr gehen lassen. Also bin ich im Kreisssaal untergekommen und habe versucht noch zu schlafen, was nicht möglich war.

Um 6 Uhr war Schichtwechsel. Mittags habe ich dann ein BTM bekommen, um etwas runter zu kommen. Dies hielt sage und schreibe 2 Stunden an. Gegen 14 Uhr war wieder Schichtwechsel. Nachdem das Mittel nachließ, hatte ich das Gefühl, dass die Wehen immer stärker wurden. Kurze Zeit später wurde es so intensiv, dass ich mir mein Kreislauf zu schaffen machte. Ich musste an den Tropf. Nach etwas Zeit wurde es schlagartig besser und ich durfte in die dortige Badewanne zum Entspannen, obwohl ich erst nicht wollte, weil ich mich sehr schlapp fühlte. Ursprünglich wollte ich sogar eine Wassergeburt! Diesem Wunsch konnte man aber leider nicht nachkommen, da der Kreisssaal ohnehin schon voll war und ich es auch körperlich nicht hätte kompensieren können.

Mein Mann war stets an meiner Seite zum Unterstützen. Das gab mir immer wieder Halt und Kraft. Aber auch der Gedanke daran, dass wir ganz bald das größte Geschenk bekommen würden! Also biss ich die Zähne zusammen und kämpfte mich immer weiter durch dieses Abenteuer! Gegen 15 oder 16 Uhr lag ich dann endlich in der Wanne im warmen Wasser. Es tat unheimlich gut, aber die Wehen wurden dann unerträglich und ich habe keine 20 Minuten darin ausgehalten. Also bin ich dann wieder zurück in den Kreisssaal, habe mich hingelegt und man hat abermals nach dem Muttermund getastet. Dieser war nach dem Bad von 3cm auf 7cm geöffnet. Da dieser dann schon so weit geöffnet war, hat man mir weitere Schmerzmittel verweigert, welches man mir vorm Baden erst versprach (was sehr sehr vernünftig war und ich die Entscheidung trotz allem gut heiße!).

Endlich gingen die Wehen langsam über zu Presswehen und ich wusste ab da, dass ich es schaffe (wo ich vorher noch Angst bekam, es nicht zu schaffen und erst aufgeben wollte). Ab den Presswehen ging dann alles ganz schnell und aus dem
16-stündigen Marathon wurde aus der Geburt eine Spontangeburt. Um 16:47 Uhr war unsere kleine Prinzessin geboren! Nachdem sie sich etwas Platz geschafft hatte, ich also in den Damm leicht und auch in die Vagina stark gerissen bin (ein bisschen Schwund ist ja immer und letztendlich nehme ich das gerne in Kauf, dafür dass wir jetzt so einen wundervollen kleinen Menschen bei uns haben!!!), kam nach einer weiteren Wehe bereits die Plazenta und alles war vorbei. Das zusätzlich gespritzte Oxytocin war nach Aussage der Hebamme schon eigentlich nicht nötig, da die Plazenta schon locker war. Diesen komischen Sack habe ich nicht auf den Bauch gelegt bekommen, obwohl ich damit schon gerechnet hatte. Scheint bei jedem anders zu sein. Die in der Schicht arbeitende Hebamme (eine wundervolle und liebe Person!) fing unsere Kleine auf, weil sie so hastig kam und sie kümmerte sich dann ganz liebevoll um unsere Maus. Die Ärztin nähte mich in der Zeit und dann durfte ich unser Baby endlich in die Arme schließen und sie betüddeln!

Auch wenn die Geburt sehr sehr anstrengend war, verbuche ich diese Erfahrung als sehr wertvoll und wunderbar. Ich habe einen wundervollen Mann an meiner Seite, der nicht von mir gewichen ist und jeden Augenblick mitgenommen hat! Er hat mein Bein hoch gehalten, hat sich die Geburt unserer Tochter angesehen (wie sie kam), hat die Nabelschnur durchtrennt und sich dann noch die Plazenta erklären lassen. Er hat mich abgelenkt, als ich genäht wurde und ist genauso verliebt in unsere Tochter wie ich! Der schönste Moment war, als unsere Tochter dann auf mir lag und sofort nach meiner Hand gegriffen hatte.

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„Geburt bedeutet Glück, Liebe, Selbstwert, tiefes Vertrauen, Loslassen, Zulassen, positiven Kontrollverlust, Freude, Hoffnung und vor allem Leben! Geburt ist schön!“

Nach der Geburt

Am 01.02. kam dann ein kleiner Rückschlag. Unsere Tochter kam auf die Intensivstation, da sie sich eine kleine Infektion eingefangen hatte. Einen Tag später (Samstag) wurde ich entlassen und seitdem pendelten mein Mann und ich also alle 4 Stunden zum Krankenhaus. Nach exakt einer Woche durften wir unser Mäuschen endlich mit nach Hause nehmen und seither klammert sie sich an uns, nimmt gut zu und wir holen fleißig gemeinsam Zeit und Liebe nach!!! Wir sind sehr stolz auf unsere Tochter! Sie verzaubert einfach alles und jeden und wir genießen diese so kostbare und wundervolle Zeit!!!

Warum ich meine Geschichte teile

Ich möchte meine Geschichte deshalb mit anderen teilen, damit andere werdende Mamis sich mit der Geburt auseinandersetzen, sich vorbereiten und ohne Angst, mit tiefem Vertrauen in sich selbst, ihren Körper und ihr Baby in die Geburt gehen! Denn Geburt bedeutet Glück, Liebe, Selbstwert, tiefes Vertrauen, Loslassen, Zulassen, positiven Kontrollverlust, Freude, Hoffnung und vor allem Leben! Geburt ist schön! Je nach dem was man daraus macht und wie man da ran geht (innere Einstellung, Vertrauen), kann es spektakulär und absolut traumhaft werden, auch wenn man realistisch sein muss und es eben auch Höhen und Tiefen gibt und es eben auch anstrengend ist!

Alles Liebe 

Lotte